Schon Qui-Gon Jinn wusste es und teilte in Star Wars Episode 1 mit Anakin Skywalker: Deine Wahrnehmung bestimmt deine Realität. Was in dem Science Fiction Film gut ins Drehbuch passte, steht auch bei uns jeden Tag erneut auf der Tagesordnung – meist ohne, dass wir es bewusst nutzen. Doch was steckt dahinter?
Was bedeutet das Wort Wahrnehmung?
Die Wahrnehmung beinhaltet die Aufnahme und Weiterverarbeitung von Informationen aus der Umwelt über unsere Sinnesorgane. Dabei filtern wir natürlich sehr stark, da wir durchdrehen würden, wenn wir alles nutzen würden, was wir über unsere Wahrnehmung erhalten.
Dieses Filtern haben wir uns seit Beginn unseres eigenständigen Denkens immer weiter verfeinert: wir haben gelernt, was relevant für uns ist, was wir übersehen können aber trotzdem speichern sollten, was uns gar nicht tangieren muss. Wir haben darüber hinaus Verknüpfungen zu früheren Situationen geschaffen, die wir schnell hervorholen können, um die aktuelle Wahrnehmung zu prüfen.
Wir schaffen uns über dieses ausgeklügelte System unsere eigene Realität. Unsere Wahrnehmung, die jahrelang geschult wurde, zeigt uns die Dinge, die wir sehen wollen oder erwarten.
Wie kann ich das nutzen?
Ein kleines Experiment zur Wahrnehmung, welches du gern mal selbst durchführen kannst: Gehe mit einer Freundin oder einem Freund tagsüber durch eine Innenstadt und befragt euch danach gegenseitig, was euch aufgefallen ist. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werdet ihr völlig unterschiedliche Dinge wahrgenommen haben.
Dies verändert euch im Grunde nicht, zeigt euch aber auf, wie unterschiedlich eure Wahrnehmung ist.
Nun zu einer etwas prekäreren Situation:
Variante 1: Du bist sportlich und durchtrainiert, deine Freunde kennen dich nicht anders. Ihr geht Abends gemeinsam Pizza essen. Du bestellst eine Pizza, natürlich eine Große, dazu einen Salat. Deine Freunde kommentieren es mit lustigen Sprüchen, dass niemand so viel essen kann wie du. Alle lachen, alles ist gut. Deine Wahrnehmung zeigt dir, dass es etwas besonderes ist, so viel zu essen. Du hast dir das absolut verdient, da du heute schon einen großen Trainingslauf gelaufen bist. Alles ist grandios.
Variante 2: Die absolut gleiche Situation! Aber: Du hast heute nach deinem Lauf eine ehemalige Konkurrentin getroffen, die dich ganz abwertend gefragt hat, ob du denn wirklich immer noch diesen blöden Sport machen musst. Sie ist mittlerweile verheiratet und erwartet das zweite Kind, da hat man andere Werte und da wäre das alles nicht mehr so wichtig.
Deine Wahrnehmung zeigt dir nun etwas ganz anderes. Du hast dir dein Essen immer noch verdient – aber ist es wirklich richtig, weiterhin an sportlichen Zielen festzuhalten?! Und plötzlich lachst du nicht mehr ganz so mit, vielleicht interpretierst du in die Worte deiner Freunde sogar eine gewisse Abfälligkeit. Vielleicht haben sie selbst bereits Kinder oder sind verheiratet – Dinge, die dir gar nicht wichtig sind – aber was, wenn das falsch ist?!
Was ist dort geschehen?
In dem Moment, in dem wir eine gewisse Meinung über uns selbst gebildet haben, suchen wir mittels unserer Wahrnehmung in unserer Umwelt nach BEWEISEN dafür. Wir verlieren den Blick für die Dinge, die wirklich da sind und uns gut tun würden.
Ein weiteres Beispiel für die Macht deiner Wahrnehmung:
Du gehst zur Arbeit in einer knackig engen Jeans. Sie ist flammneu, du fühlst dich super. Deine Kollegen und vor allem die Kolleginnen schauen dir bewundernd hinterher. Alles ist super.
Die gleiche Situation – aber: Dein Partner / deine Partnerin hat dir morgens gesagt, dass die Hose vielleicht doch etwas zu eng für dich ist und gefragt, ob du dich darin wohlfühlst. Nun bist du verunsichert, ob du das wirklich so tragen kannst. Die Blicke deiner Kollegen und Kolleginnen werden nun nicht mehr bewundernd wahrgenommen, sondern eher kritisch oder belächelnd. Zwei Kollegen unterhalten sich im Flur – die sprechen sicher über dich und deine Hose! Wie konntest du das nur anziehen?!
In beiden Beispielen sind Dinge von außen geschehen, die dich verunsichert haben. Sie sorgten dafür, dass deine Wahrnehmung andere Dinge gefiltert und für relevant erkannt hat. Dabei hat sie etwas gutes getan: Sie hat deine Annahmen immer unterstützt, dir Beweise geliefert. Sie will, dass du richtig über dich denkst.
Es gibt keine Fakten. Es gibt nur unsere Wahrnehmung davon. – Leo Tolstoi
Was wäre nun, wenn du generell ein eher kleines Selbstbewusstsein hast? Wenn du denkst, dein Chef findet dich unqualifiziert? Du vermutest, dass dein Partner / deine Partnerin dir etwas verheimlicht? Du insgeheim findest, dass du eine unmögliche Figur hast?
Niemand denkt schlechter über dich selbst als DU. Niemand richtet schneller über dich als DU. Und niemand gibt damit schneller das Feuer frei für die „falsche“ Interpretation als DU.
Und ich verspreche dir: Du wirst für alle deine negativen Annahmen über dich selbst Beweise finden. Und zack – hast du dir eine neue Realität zugelegt. Eine, in der vermutlich nicht stolz und strahlend durchs Leben gehst.
So kannst du deine Wahrnehmung für dich arbeiten lassen!
Das Gute ist: Sie arbeitet nie gegen dich, sie arbeitet immer für dich. Sie nimmt auf und filtert, was du grade bestätigt haben möchtest. Beeinflussen kannst du diesen Prozess, in dem du gut von dir denkst. Du siehst super aus, die Hose passt perfekt, Sport ist dir nun mal wichtiger als eine Familie zu gründen. Du hast alles an dir, was du brauchst, um die beste Version von dir selbst zu werden! Also nutze alles, was du hast und lasse dir von deiner Wahrnehmung bestätigen, wir toll du bist, wie qualifiziert du arbeitest, was für grandiose Ideen dir immer wieder kommen und überhaupt: Du bist ein wirklich liebenswerter Mensch!
Das und nichts anderes sollte deine Wahrnehmung dir zeigen. Dann bestimmt sie die Realität, in der du das beste Leben führen kannst, was du möchtest.
Ändere etwas, bevor es dich verändert.
anja bewegt.