Mentale Gesundheit und Weihnachten

Mentale Gesundheit und Weihnachten – warum die aktuelle Zeit so herausfordernd ist

Alles erleuchtet in feinem Weihnachtsglanz, der betörende Geruch nach Plätzchen liegt in der Luft und alle sind einfach glücklich und voller Vorfreude 😍

Wirklich alle?!

Was ist, wenn es dir grade zu dieser besonderen Jahreszeit einfach nicht so richtig gut geht? Oder sogar richtig schlecht und du froh bist, wenn der ganze Zauber vorbei ist und endlich Januar ist?

Die Vorweihnachtszeit bis nach Silvester kann sehr herausfordernd für deine mentale Gesundheit sein.

Erwartungen & Druck

  • Dekorieren müssen
  • Backen müssen
  • Gut drauf und voller Vorfreude sein sollen
  • “Schöne” Zeit genießen müssen
  • Alles planen und organisieren müssen, so dass es für alle passt

Viel los im Job

  • Weihnachtsgeschäft
  • Jahresabschluss
  • Planung 2024
  • Jahresgespräche
  • Gut drauf sein müssen

Externe Faktoren im Außen…

  • Dunkel
  • Kalt
  • Nass
  • Matschig
  • Ungemütlich
  • Kaum Sonne

In dir selbst…

  • Einsamkeit
  • Trauer
  • Erinnerungen
  • Familienkonflikte
  • Finanzieller Stress
  • Jahresrückblick
  • Gut drauf sein müssen

Diese Phase des Jahres ist also eine sehr stressige, mit hohem „mental Load“, hohen Erwartungen von Außen und vermutlich einer Menge emotionalem Stress im Innen. Dies kann deine Energiereserven sehr schnell in Gefahr bringen.

Falls es dir also grade nicht so gut geht, hier ein kleiner Snack:

  • Es ist ok.
  • Du bist genug.
  • Du darfst fühlen, was du fühlst.
  • Teile dich jemandem mit.
  • Versuche Dinge zu tun, dir dir gut tun.

Du schaffst das!

Die Zeit wird vorbei gehen.

Ich glaube an dich!

Du musst gar nichts. Weder gut drauf sein, noch backen, dekorieren oder sonst was.

Du darfst dir einfach nur gut tun.

Mentale Gesundheit und Weihnachten – was dir gut tun kann

Ich habe dir ein paar Dinge gesammelt, die dir so richtig gut tun können. Bitte beachte, dass das keine Tools sind, um dich zu „heilen“ oder dir die herausfordernde Zeit abzunehmen. Sie können dir lediglich die ein oder andere Situation erleichtern, deine Perspektive erweitern und dir Ideen liefern, wie du es dir selbst schön machen kannst. Solltest du das Gefühl haben, dass dir das alles nichts bringt, findest du Hilfe im letzten Absatz!

F*ck the müssen.

Scheiss einfach mal drauf, denn: Du musst gar nichts. Versuche dich von Erwartungen und Druck frei zu machen. Wenn dir nicht danach ist, grade alles toll zu finden, dann ist das ok.

Bewege dich.

Auch das ist kein muss, natürlich. Aber Bewegung tut auf allen Ebenen gut, ändert deine Perspektive, baut Stresshormone ab, bringt dich an die frische Luft und raus aus dem, was grade anstrengend ist. Wann immer es geht: Nimm dir Zeit für einen kleinen Spaziergang, pflege deine Hobbys, vielleicht ist grade sogar ein guter Moment, um ein Neues anzufangen.

Plane Pausen.

Pausen fühlen sich so sinnlos an, grade wenn viel los ist. Man könnte ja auch lieber durch powern und schneller fertig sein. Ja, aber dann ist am Ende vor allem eins fertig: DU. Nimm dich bitte selbst wichtig. Pausen tun gut, entspannen dich und sorgen letztlich für mehr Produktivität.

Licht.

Die dunkle Jahreszeit fordert noch extra heraus – schau doch mal, ob du dir deinen Arbeitsplatz oder Lieblingsplatz etwas heller gestalten kannst. Es gibt tolle Tageslichtlampen, die wirklich richtig gut tun. Aber auch eine extra Lichterkette, Stehlampe etc. kann deinen Lebensbereich etwas aufhellen.

Ändere Traditionen.

Was nicht gut tut, kann weg. Wenn dir also die vor dir liegenden Traditionen nicht gut tun, schau mal, wie du sie verändern kannst. Vielleicht geht es sanft und sorgfältig, vielleicht braucht es aber auch eher hart und herzlich. Vielleicht ist es möglich neue Wege zu finden, die letztlich auch für alle anderen gut sind – und vor allem für dich.

Setze Grenzen.

Du bist nicht für alles verantwortlich. Schau genau, was in deinen Aufgabenbereich fällt und was nicht. Alles, was nicht deins ist, darf wer anders machen. Abgrenzung ist eins der wichtigsten Themen rund um deine mentale Gesundheit. Bitte gönn dir Klarheit, vor allem für dich. Aber auch alle anderen können besser damit umgehen, wenn sie wissen, was zu tun ist.

Grenzen kannst du auch gut beim Budget für Weihnachtsgeschenke setzen – oder die Tradition ändern und ein Wichteln vorschlagen, um finanziellem Stress entgegenzuwirken.

Umgang mit Trauer, Erinnerungen, Schmerz

Falls du in diesem Jahr jemanden verloren hast und Weihnachten dadurch mit schmerzhaften Erinnerungen behaftet ist: Bitte hol dir dazu Hilfe. Es gibt Angebote für Trauernde, um in dieser Phase nicht allein zu sein. Nichts und niemand kann dir sagen, was dir wirklich helfen wird. Denn letztlich kann es sein, dass einfach gar nichts wirklich hilft. Aber es gibt viele Möglichkeiten es dir so angenehm wie möglich zu machen. Komm gut dadurch 🙏🏽

Hol dir Unterstützung, teile dich mit.

Geteiltes Leid ist halbes Leid – und es kann dafür sorgen, dass es dir besser geht, dass deine Vertrauten dir helfen werden und dass es sich leichter für dich anfühlt. Du musst nicht alles alleine machen!

Akzeptiere.

Akzeptiere, dass es dir geht, wie es dir geht. Akzeptiere, dass nicht alles so laufen wird, wie es vielleicht laufen sollte. Akzeptiere, dass es eine Phase ist, die vorbei gehen wird. Akzeptiere, dass alle ihr Bestes geben. Akzeptiere, dass auch DU dein Bestes gibst.

Selbstfürsorge.

Bitte nimm dich selbst so richtig wichtig! Wenn es dir nicht gut geht, kannst du auch nicht dafür sorgen, dass es anderen gut geht. Suche Dinge, die dir gut tun, die nur für dich sind. Versuche dir Auszeiten zu nehmen und fülle sie, wie nur du es willst.

Dankbarkeit.

In einer herausfordernden Phase auch noch dankbar sein?! Ja. Es lenkt deinen Fokus auf das, was da ist und weg von dem, was nicht da ist. Wofür bist du grade dankbar? Sammle doch mal, jeden Tag eine Sache.

Professionelle Hilfe.

Wenn du merkst, dass einfach alles zu viel ist: Bitte hol dir Hilfe. Die gibt es kurzfristig auch 24/7 von beispielsweise der Telefonseelsorge. Du bist nicht allein!

Mentale Gesundheit und Weihnachten – und dann ist nach den Feiertagen alles wieder gut?

Oh, wäre das schön.

Nach Weihnachten kommt ja direkt Silvester, auch ein gesellschaftlich recht hoch „aufgeladenens“ Event, wenns um mentalen Druck geht.

Außerdem: Es gibt ein Phänomen, welches sich „Entlastungsdepression“ nennt. Dies stellt sich ein, wenn nach einem großen Event das Hochgefühl ausbleibt. Weihnachten kann sich ähnlich wie eine Prüfung anfühlen, für die man viel vorbereitet und gegeben hat und welche man besteht – jedoch ohne hormonelle Ausschüttung der Belohnungs-Neurotransmitter, die wir brauchen, um gut durch zu kommen. Dies kann zu Irritationen, vielem Grübeln und damit zu einer Entlastungsdepression führen.
Dies trifft gehäuft Frauen, da diese meist den größten Orga-Batzen rund um Weihnachten vor sich haben.
Nur weil Weihnachten also vorbei ist, darfst du dir trotzdem weiter gut tun und auf dich achten. Du merkst schon selbst, wenn es dir wieder richtig gut geht – oder wann es Zeit ist, sich Unterstützung zu holen.

Mentale Gesundheit und Weihnachten – wo du Hilfe finden kannst:

Das wichtigste zum Schluss:

Wenn dir das grade alles zu viel ist, du keinen Ausweg mehr siehst, selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leidest oder jemanden kennst: Bitte sprich darüber!

Wenn du das nicht mit Menschen aus deinem direkten Umfeld tun möchtest, kannst du dich jederzeit bei der Telefonseelsorge melden. Du erreichst sie unter:

0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 – die Beratung dort ist anonym und kostenfrei, diese Anrufe werden nicht auf deiner Telefonrechnung vermerkt.

Du findest sie ebenso im Internet.

Dort gibt es sogar eine App. Bitte trage das nicht allein mit dir rum!

Wenn du ein gebrochenes Bein hast, wird dich niemand fragen, ob du beim Umzug helfen kannst. Wenn deine mentale Gesundheit angeschlagen ist, ist dies jedoch nicht sichtbar. Bitte hol dir Hilfe. Danke!